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22.11.2005; 10:26 Uhr
Weitere Klagen gegen Sony-BMG wegen Kopierschutzes
Staat Texas und EFF klagen wegen XCP-Software

Nachdem Verbraucher aus Kalifornien eine Sammelklage gegen Sony BMG Music Entertainment (Sony BMG) wegen des umstrittenen XCP-Kopierschutzes eingereicht haben, sind nun zwei weitere Klagen gegen das Majorlabel erhoben worden. Der texanische Generalstaatsanwalt Greg Abbott fordert 100.000 Dollar Schadensersatz pro in Texas verkaufter XCP-CD. Die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat zudem eine weitere Sammelklage gegen Sony BMG gestartet.

Die Klage des Staatsanwalts stützt sich einer Pressemitteilung des Generalstaatsanwalts vom 21.11.2005 zufolge auf ein dieses Jahr in Kraft getretenes texanisches Gesetz gegen Spyware. Durch dieses Gesetz sollen Internetnutzer vor Software, die sich automatisch auf dem Computer während der Internetbesuche installiert und Informationen über das jeweilige Nutzerverhalten nach außen gibt, geschützt werden. Die »XCP«-Software soll das Kopieren des Datenträgers erschweren, installiert sich beim Abspielen der CDs auf Computern aber unbemerkt. Kritiker bemängeln, dass es echten Viren als Einfallstor auf private PCs dient. »Verbraucher, die Sony-BMG-CDs gekauft haben, sind davon ausgegangen, dass sie Musik erstanden haben. Stattdessen erhielten sie Spyware, die ihrem Computer schadet und diesen Viren und Angriffen auf die persönlichen Daten aussetzt«, so der Generalstaatsanwalt. Obwohl Sony BMG eigenen Angaben zufolge alle CDs, die mit dem umstrittenen Kopierschutzprogramm ausgestattet sind, zurückgerufen habe, sei es in verschiedenen Geschäften noch möglich gewesen, betroffene CDs zu kaufen.

Die Sammelklage der EFF wendet sich neben der XCP-Software auch gegen den ebenfalls von Sony BMG eingesetzten Mediamax-Kopierschutz der Firma SunnComm. Mediamax installiert sich laut EFF auch dann, wenn Computernutzer dies ausdrücklich ablehnen. Zudem übermittle die Software Informationen über das Hörverhalten der Nutzer an einen Sunncomm-Server. Einer Pressemitteilung der Bürgerrechtsorganisation vom 21.11.2005 zufolge begrüßt die EFF, dass Sony BMG die Verbreitung der XCP-CDs eingestellt habe. Jedoch sei die Hilfe bei der Deinstallation der Maleware nicht ausreichend gewesen. Hinsichtlich der mit Mediamax ausgestatteten CDs sei das Plattenlabel völlig untätig geblieben. Die EFF fordert Entschädigungen für den Schaden, der durch über 24 Millionen CDs entstanden sei, welche entweder den XCP-Kopierschutz oder die SunnComm-Software installierten.

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