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15.03.2004; 16:40 Uhr
US-Filmindustrieverband räumt Studios Entscheidung über »screener ban« ein
Einlenken der MPAA im Streit um den Versendungsstopp von Filmkopien neuester Streifen an Filmpreisrichter

Im Streit um den von der Motion Picture Association of America (MPAA) verhängten so genannten »screener ban« hat der US-Filmindustrieverband eingelenkt. Die MPAA wird die Entscheidung über den Versand von Ansichtskassetten der neuesten Filme zukünftig den Studios überlassen. Laut amerikanischer Medienberichte teilte MPAA-Präsident Jack Valenti dies Mitte März 2004 in einem Brief an ausgewählte Mitglieder diverser Filmgilden mit. Die Studios sollten nun für jeden Einzelfall eine gesonderte Entscheidung treffen. Diesem Einlenken geht eine Schadensersatzklage unabhängiger Filmstudios und Filmemacher gegen die MPAA voraus. Die Filmstudios wehrten sich damit gegen die Screener-Praxis der MPAA und bekamen im Eilverfahren Recht. Der Richter sah in dem Versendungsverbot eine unfaire Wettbewerbsbeschränkung.

Der US-Filmindustrieverband hatte im Herbst 2003 einen Versendungsstopp von Filmkopien preisverdächtiger Filme auf Video und DVD an Oscar-Juroren und andere Preisrichter verhängt. Im Oktober 2003 lockerte die MPAA das Verbot und ließ den Versand von Screeners auf VHS-Kassetten an Oscar-Juroren zu. Die weniger einfach zu kopierenden Videos wurden mit einer Kodierung versehen, mit deren Hilfe der ursprüngliche Empfänger identifiziert werden kann. Mit dem »screener ban« wollte die MPAA die Herstellung von Raubkopien verhindern. Von dem Versandverbot fühlten sich vor allem kleine Produktionsunternehmen, deren Filme nur in wenigen Kinos zu sehen sind und somit von Preisrichtern kaum wahrgenommen werden können, betroffen.

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[IUM/kr]

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