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22.12.2005; 11:16 Uhr
ProSiebenSat.1 beschließt Maßnahmen gegen unzulässiges Product Placement
Fernsehkonzern zieht Konsequenz aus Prüfung zu Schleichwerbung

Nachdem die Vorwürfe der Schleichwerbung im Frühstücksfernsehen und im Regionalfenster von Sat.1 bestätigt worden sind, hat die ProSiebenSat.1 Media AG Maßnahmen gegen unzulässiges Product Placement in ihren Programmen beschlossen. Einer Pressemitteilung des Fernsehkonzerns vom 21.12.2005 zufolge hat der ProSiebenSat.1-Vorstand auf Grundlage der im Herbst 2005 durchgeführten Prüfung der Schleichwerbung am 20.12.2005 die verpflichtende Einführung von »Richtlinien zur Trennung von Werbung und Programm« für alle Mitarbeiter sowie die Verankerung von »Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit der ProSiebenSat.1-Gruppe« verabschiedet. Außerdem habe sich die ProSiebenSat.1 Media AG die »Selbstverpflichtung zur Mitwirkung bei Häufungen von Verdachtsfällen unzulässiger Schleichwerbung« auferlegt.

Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, erklärte laut der Pressemitteilung: »Mit der umfassenden Prüfung und den gestern verabschiedeten Maßnahmen haben wir konsequent auf die Vorfälle im Frühstücksfernsehen und beim Regionalfenster 17:30 in Sat.1 reagiert. Wir können nun davon ausgehen, dass alle Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe frei sind von unzulässigem Product Placement. Mit den neuen Vorschriften haben wir die Voraussetzung dafür geschaffen, dass es bei unseren Sendern in Zukunft keine Schleichwerbung geben wird. Wir begrüßen die geplanten Regelungen zu Product Placement im Entwurf der EU-Fernsehrichtlinie. Damit wird die für uns notwendige Rechtssicherheit geschaffen. Die Transparenz für den Zuschauer ist gewährleistet, und der deutsche Markt kann sich an international übliche Regeln angleichen.«

Eine im September 2005 eingesetzte unabhängige Kommission war in einem ersten Zwischenbericht zu dem Ergebnis gekommen, dass es bei Zulieferungen der Produktionsunternehmen Worldcom und Connect TV unzulässige Platzierungen von Produkten in TV-Beiträgen gegeben hatte. Allerdings sei der weitaus größte Teil der Beiträge des Frühstücksfernsehens und im Regionalfenster nicht zu beanstanden.

ProSiebenSat.1 hatte die Geschäftsverbindungen zu Connect TV sofort eingestellen. Mit Worldcom waren die Geschäfte bereits Ende des Jahres 2004 durch das Management von Sat. 1 beendet worden. Als weitere Konsequenz aus dem Zwischenbericht wurde die Abteilung bei Sat.1 aufgelöst, die rundfunkrechtlich angreifbare Eigenvermarktung betrieben hatte.

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