VG Wort bezieht Stellung zur derzeitigen Urheberrechtsdebatte
Die VG Wort hat gestern ein Positionspapier zum Urheberrecht (pdf-Datei) veröffentlicht, mit dem sie in der aktuellen Debatte um das Urheberrecht Stellung bezieht. Sie spricht sich für mehr »Aufklärungsarbeit« sowie für die Schaffung effektiver Regelungen zur Rechtsdurchsetzung, »vor allem im internationalen Kontext« aus, um die »im großen Stil« aufgezogenen Urheberrechtsverletzungen zu bekämpfen. Im Hinblick auf den einzelnen Nutzer komme es darauf an, sowohl die Grundsätze des geistigen Eigentums zu vermitteln, als auch Rechtsverstößen mit dem entsprechenden »Augenmaß« zu begegnen.
Ebenso wie eine Verkürzung der gesetzlichen Schutzfristen und die Einführung einer »Fair Use«-Klausel nach amerikanischem Vorbild lehnt die VG Wort eine gesetzliche Beschränkung des Urheberrechts zu Gunsten von »Mashups« oder »Remixes« ab. Für Letzteres bestehe schon kein Anlass. An den die Bearbeitung, Änderung und freie Benutzung von Werken betreffenden geltenden Grundsätzen sei auch in der digitalen Welt festzuhalten. »Sie bringen die schutzwürdigen Interessen des Urhebers mit den Interessen der Allgemeinheit in angemessener Weise in Ausgleich.«
Die VG Wort befürwortet das existierende Vergütungssystem für analoge und digitale Privatkopien u.a. über die pauschale Geräte- und Speichermedienvergütung der Hersteller und Importeure, betont aber gleichzeitig, dass dieses System mit Blick auf neue Kopiermöglichkeiten im Internet (z.B. beim Cloud-Computing) fortzuentwickeln sei.
Unter der Überschrift »Lizenzieren, Lizenzieren, Lizenzieren« hebt die VG Wort die Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle, auch unter Einbeziehung der Verwertungsgesellschaften, hervor. Ein Geschäftsmodell scheide allerdings nach Auffassung der VG Wort von vornherein aus: »Ohne Vergütung funktioniert auf Dauer nichts; es sei denn, der Urheber verzichtet auf eine Vergütung. Und das können sich nur wenige Kreative leisten.«
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