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18.01.2013; 07:39 Uhr
RTL plant Ausstieg aus DVB-T für 2015
ProSieben Sat 1 prüft terrestrischen Übertragungsweg

RTL hat den Ausstieg aus dem digitalen terrestrischen Fernsehen DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrial) für das Jahr 2015 angekündigt. Die Mediengruppe hält das Geschäftsmodell für nicht rentabel. Während für den Großraum München das DVB-T-Aus bereits ab dem 1. Juni 2013 beginnt, laufen die entsprechenden Verträge im Rest der Republik Ende 2014 aus. Die Sender RTL, RTL II, Super RTL und Vox sowie n-tv (allerdings wird dieser ohnehin nur in Berlin über DVB-T übertragen) sind dann nicht mehr über DVB-T empfangbar. 

Wie der Geschäftsführer von RTL Interactive, Marc Schröder, gegenüber »W&V Online« erklärte, sieht RTL die Zukunft des Übertragungsweges nicht gesichert. DVB-T sei vor allem durch den Ausbau der Mobilfunknetze gefährdet, da die Frequenzen bei den Telekommunikationskonzernen begehrt seien. Desweiteren sei DVB-T »30 Mal so teuer wie Satellit« und Nutzer des Antennenfernsehens machten nur 4,2 Prozent des RTL-Marktanteils aus. 

Wie die »FAZ« berichtet, laufen die DVB-T-Verträge bei ProSieben Sat 1 ebenfalls Ende 2014 aus. Wie eine Sprecherin der Sendergruppe mitteilte, soll eine Entscheidung zur weiteren Nutzung des Übertragungswegs bis Ende März 2013 fallen. Angaben der »FAZ« zufolge hat man bei Pro Sieben Satz 1 die Hoffnung auf eine Weiterentwicklung der terrestrischen Verbreitung - wie bei DVB-T2 angedacht - noch nicht aufgegeben. Anders sieht dies die RTL-Gruppe. Um Standards wie HDTV und Verschlüsselung auch terrestrisch zu gewährleisten, muss ein Ausbau zu DVB-T2 erfolgen. Marc Schröder beziffert die hierfür notwendigen Investitionen im zweistelligen Millionenbereich. Ein Betrag, den er aufgrund der gefährdeten Zukunft des Übertragungsweges als nicht gerechtfertigt ansieht. »Ein durch Bund und Länder gemeinsam garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks« sei über das Jahr 2020 hinaus »nicht erkennbar«. 

Anders als die Privaten müssen die öffentlich-rechtlichen Sender an DVB-T festhalten. Dem »FAZ«-Bericht zufolge hatten ARD und ZDF laut Finanzkommission KEF pro Haushalt hier einen finanziellen Aufwand von 37,26 Euro, während sie für Satellit 4,02 Euro und für Kabel nur 2,32 Euro aufwenden mussten. Für letzteren Übertragungsweg zahlen die Öffentlich-Rechtlichen den großen Kabelunternehmen allerdings keine Einspeisegebühr mehr, was zu gehäuften Klagen von KabelDeutschland und Unitymedia geführt hat (vgl. zuletzt Meldung vom 8. Januar 2013).

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[IUM/kr]

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