Das LG Koblenz hat entschieden, dass der Autor eines Artikels für die verzerrte Darstellung einer Person in einem Artikel der Wikipedia an diese eine Geldentschädigung zu zahlen hat (9 O 80/20). Das ergeht aus einer Pressemitteilung des Gerichts vom heutigen Tag.

Im entsprechenden Artikel wurde der Kläger, ein Komponist und Autor, vom Beklagten als „isländischer Hauptvertreter des Antizionismus bzw. als isländischer Hauptverfechter antiisraelischer und antiamerikanischer Theorien" bezeichnet. Im Übrigen wurden nachweislich falsche Behauptungen über die Arbeit des Klägers als Komponist veröffentlicht.

Deshalb hat das LG Koblenz dem Kläger eine Geldentschädigung in Höhe von 8.000 € zugesprochen. Zwar habe der Kläger kein Recht darauf, in Veröffentlichungen wie der Wikipedia darüber zu verfügen, wie er konkret dargestellt wird. Dies ergebe sich daraus, dass der Kläger selbst regelmäßig am öffentlichen Diskurs teilnehme. Er müsse jedoch nicht hinnehmen, dass in der Online-Enzyklopädie unwahre Tatsachen oder zumindest stark tendenziöse Äußerungen über ihn veröffentlicht werden. In den Äußerungen sei gerade keine sachliche Kritik mehr zu erkennen, so das Gericht weiter. Eine Geldentschädigung sei im konkreten Fall auch erforderlich gewesen, wie aus der Pressemitteilung ergeht, da dem Beklagten als langjähriger Autor der Wikipedia die Wirkung seiner Äußerungen auf der Plattform bewusst hätten sein müssen.

Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Dokumente:

• Pressemitteilung des LG Koblenz via juris vom 27. Januar 2021

Institutionen:

• LG Koblenz