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19.09.2002; 18:22 Uhr
NRW-Kabelnetzbetreiber dementiert Einstieg von Liberty Media
Übernahmegerüchte "Spekulation"

Weiter Unklarheit herrscht über die angeblichen Plänen von Liberty Media, in den deutschen Kabelmarkt einzusteigen. Der regionale Kabelnetzbetreiber ish dementierte am 19.9.2002 eine bevorstehende Übernahme durch das US-Medienunternehmen. "Das weisen wir in das weite Feld der Spekulationen", erklärte ish-Sprecherin Eva Krüger. ish erreicht in Nordrhein-Westfalen etwa vier Millionen Haushalte, was knapp einem Viertel des deutschen Kabelmarktes entspricht. Wie der baden-württembergische Kabelnetzbetreiber Kabel BW ist das Unternehmen Tochtergesellschaft von Callahan NRW, die mehrheitlich der US-Investorengruppe Callahan Associates gehört. Callahan NRW hatte im Juli 2002 Insolvenz anmelden müssen. Kurz darauf waren Gerüchte laut geworden, Liberty Media wolle den Kabelnetzbetreiber mehrheitlich übernehmen.

Liberty Media hatte sich Anfang September 2001 mit der Deutschen Telekom über die Übernahme von sechs regionalen Kabelnetzen geeinigt. Das US-Unternehmen hätte mit dem Kauf Zugriff auf mehr als zehn Millionen angeschlossene Haushalte und damit rund 60 Prozent aller Kabelkunden in Deutschland bekommen. Als Kaufpreis waren rund 5,6 Milliarden Euro vereinbart. Ende Februar 2002 wurde das Geschäft allerdings vom Bundeskartellamt untersagt. Die Behörde begründete ihre Entscheidung damit, dass Liberty Media nicht nur die marktbeherrschende Stellung der Telekom im Endkunden-, Einspeise- und Signallieferungsgeschäft übernehmen würde. Man müsse vielmehr davon ausgehen, dass das US-Unternehmen seine Marktmacht in diesen Bereichen sogar noch ausbauen und den Wettbewerb dadurch erheblich beeinträchtigen würde. Telekom und Landesmedienanstalten kritisierten das Verbot als Bärendienst für die deutschen Verbraucher. Die Wettbewerbshüter hätten durch ihre Entscheidung den Ausbau der deutschen Kabelnetze verzögert.

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