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03.09.2007; 17:42 Uhr
HDF fordert höhere Abgaben durch TV-Sender für Filmförderung
Digitalisierung offenbart unterschiedliche Ansichten zur Ausgestaltung der Verwertungskette

Mit Blick auf die anstehende Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) wird der Ruf nach höheren Filmabgabesätzen der Fernsehsender lauter. Anlässlich einer Podiumsdiskussion zur Stärkung der Rolle der Filmtheater im Rahmen der FFG-Reform auf den »Medientagen Berlin-Brandenburg« rechtfertigte der Vorstandsvorsitzende des Hauptverband Deutscher Filmtheater e.V. (HDF), Thomas Negele diese Foredung damit, dass die »erheblichen und im Vergleich zu anderen Filmverwertern überproportionalen FFG-Millionenzahlungen der Filmtheater die Grenze der Belastbarkeit erreicht hätten. Zudem müssten auch neue audiovisuelle Plattformen in die Abgabenpflicht einbezogen werden. Ähnliches hatten in den Monaten vor ihm bereits der Verband der Filmverleiher e.V. (VdF) sowie die Arbeitsgemeinschaft Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V. (AG Kino - Gilde) gefordert (siehe Meldungen vom 16.2. und 18.6.2007).

Hinsichtlich einer Anpassung der Verwertungsfenster bestand Negele darrauf, dass diese nicht zu Lasten der Kinos gehen dürften. Demgegenüber versprach sich die Generalsekretärin der Interessengemeinschaft Filmproduktion film20, Georgia Tornow, bessere Verwertungsmöglichkeiten durch eine Verkürzung der TV-Erstsenderechte auf dreimalige Ausstrahlung in drei Jahren. Auch sei das Kräfteverhältnis zwischen Sendern und Produzenten ausgeglichener zu gestalten, vor allem für eine Rechteentbündelung setzten sich Tornow und Ulrich Aselmann, Geschäftsführer der d.i.e. film. GmbH, ein. Insgesamt mehr Flexibilität forderte Kerstin Gühne von der Sony Pictures Television bei der Ausgestaltung der Verwertungskette für audiovisuellen Content: »Kino ist zwar wichtig, aber nicht immer und in jedem Fall der Vorreiter«. In dieselbe Richtung schien die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Krüger-Leißner zu tendieren, als sie dafür plädierte, die Sperrfristen in der Verwertungskette den realen Marktgegebenheiten anzupassen.

Der von Negele geforderte »Strukturfonds Digital«, mit dem die erforderlichen Investitionen der Filmtheater zur Umstellung auf das Digitalkino gestemmt werden sollen, stieß bei Krüger-Leißner nicht auf volle Gegenliebe. Sie empfahl den Kinobetreibern, sich mit den Verleihern zunächst über Digitalmodelle zu einigen, bevor sie neue Förderfonds verlangten.

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