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26.11.2007; 16:59 Uhr
WDR will Sponsoring bei ARD stufenweise abbauen
Ausnahme bei Sportveranstaltungen - Neumann weist auf Bedeutung kleiner ARD-Anstalten hin

Für einen stufenweisen Verzicht auf Sponsoring im ARD-Programm sprach sich die die WDR-Intendantin Monika Piel in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« aus. Wie das Onlineportal »DerWesten« am 26.11.2007 meldete, schlug sie vor, zunächst das »Werbe-Intermezzo« zwischen »Tagesthemen« und »Wetter« zu beenden, später dann aber auch Unterhaltungsformate davon zu befreien. »Es würde unserem Programm gut zu Gesicht stehen, wenn es weitgehend frei von Sponsorenwerbung wäre«, wird Piel zitiert. Hiervon ausnehmen will sie aber Sportsendungen, da die teuren Rechte nicht ohne Sponsoring zu finanzieren seien.

Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff hatte sich im September gegen einen solchen Verzicht ausgesprochen, da dies u. a. einen Wegfall von rund 365 Mio. EUR an Netto-Werbeeinnahmen bedeute, der dann durch eine um 1,42 EUR höhere Rundfunkgebühr kompensiert werden müsste. Insbesondere SPD und deren Vorsitzender Medienkommission, Marc Jan Eumann, hatten in Reaktion auf das Rundfunkgebührenurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11.9.2007 die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aufgefordert, mit der Ausnahme Sport aus Werbung und Sponsoring auszusteigen, da sie ja aus dem aktuellen Rechtsstreit in der Frage der Gebührenfinanzierung gestärkt hervorgegangen seien (siehe Meldungen vom 16.11. und 12.9.2007).

Dem nachzukommen wehren sich aber wohl dem »Spiegel« zufolge weiterhin vor allem die kleinen und mittleren Sendeanstalten der ARD, die unter den von Raff angesprochenen Finanzierungsproblemen zu leiden hätten. Dabei hatte sich der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, anlässlich der Eröffnung des neuen Rundfunkgebäudes von Radio Bremen am 26.11.2007 für den Erhalt der Vielfalt der Rundfunkanstalten in der ARD ausgesprochen und auf deren Beitrag hingewiesen, den sie für die Qualität des Rundfunkangebots leisteten. »Es sind häufig gerade die kleinen Rundfunkanstalten, die Akzente setzen, die Neues wagen, das sich dann schließlich durchsetzt, so Neumann. Hier müssten Wege für einen gerechten Ausgleich gefunden werden - eine Forderung, die so auch auf den WDR als großer Sendeanstalt der ARD zurückschlagen könnte.

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